Die Vermutung die Unlängst in einer Berliner Boulevard Zeitung geäußert wurde, Geisel macht bereits Wahlkampf, ist wohl nicht von der Hand zu weisen. Das Einrichten von neuen Dienststellen (BPE, Fahrradstaffel usw.) und aufstocken von Personal, aus dem Bestand anderer Dienststellen, in bestimmten Bereichen (PA, LKA usw.) nach politischen Vorgaben führt dazu, dass immer mehr Beamte/Beamtinnen auf den örtlichen Abschnitten fehlen. Wie die verbleibenden Kolleginnen und Kollegen ihren Dienst dort bewältigen sollen, ist dem Innensenator scheinbar egal.

Ein ständiger Wechsel von Führungskräften (Beurteilungsvorgesetzte) und der damit verbundene Druck, führt bei den Kolleginnen und Kollegen zu einer gewissen Unzufriedenheit!

Hinzu kommt das Fehlen von Beamten/ Beamtinnen im höheren Dienst. Viele Stellen sind nicht besetzt und die Aufgaben müssen von denen mit übernommen werden, die noch da sind.

Ob die Neustruktur in der Berliner Polizei ein Erfolg wird, ist letztendlich davon abhängig, ob die Kolleginnen und Kollegen ihre Motivation auf Dauer so hochhalten können, wie sie dies zurzeit tun. Die große Anzahl von Beförderungen und das Ausschütten von Leistungsprämien hat sicherlich zu einer gewissen Zufriedenheit geführt. Diese wird aber nicht lange anhalten, wenn die Anzahl der Dienstantritte steigt und die Familie dabei immer mehr in den Hintergrund treten muss. Zwar hat man sich die Vereinbarkeit von Familie und Beruf auf die Fahne geschrieben, das Angebot von Telearbeit und mobiles Arbeiten erweitert, was aber nur dann funktionieren kann, wenn genug Personal auf den Dienststellen vorhanden ist. Hinzu kommt, dass nicht alle Dienstbereiche für diese Angebote geeignet sind.

Wir fordern eine Entlastung der Polizei von nicht polizeitypischen Aufgaben (Aufgabenkritik), Stärkung der Ordnungsämter, Übernahme von administrativen Aufgaben der Vollzugsbeamten/-innen durch Verwaltungskräfte, Befugnisserweiterung und bessere Bezahlung für vollzugsnahe Tarifbeschäftigte und die komplette Übernahme von Hauptstadtaufgaben durch die Bundespolizei.

Ja, auch in der Vergangenheit wurden Fehler gemacht, dass ist nicht von der Hand zu weisen. Doch aus Fehlern sollte man eigentlich lernen und parteipolitische Vorgaben sollten in den Hintergrund treten, schließlich geht es um die Sicherheit unserer Bürger und Bürgerinnen in unserer Stadt.

Bernd Beckmann
Stellv. Landesvorsitzender
Im Polizeiarbeitskreis der Berliner CDU